Mut zu einer lebenswerten Zukunft

Zu den Wahlen in Wien am 27. April 2025 - Gedanken von Matthias Geist, Superintendent von Wien

 
von Gratzer
Wahlkampf für Kandidaten in der Demokratiewahlurne.

Demokratische Wahlen sind in jedem Fall wichtig und zukunftsweisend. Daher rufe ich persönlich alle Wahlberechtigten bei den Wiener Gemeindrats- und Bezirksvertretungswahlen auf, von ihrem Wahlrecht zu gebrauchen.  

Gleich welcher politischen oder weltanschaulichen Sicht im rechtsstaatlichen Spektrum Sie sich derzeit anschließen: Das Recht auf Mitsprache sollte uns allen viel wert sein, für drei Bereiche besonders einzustehen. Denn es ist unsere Chance und Verantwortung,

  • für achtsame Menschlichkeit untereinander,
  • für einen solidargemeinschaftlichen Ausgleich und
  • für angemessene und nachhaltige Lösungen bei den Fragen unserer Zeit einzutreten.

Wenn Sie als Evangelische Christinnen und Christen von Ihrem Recht Gebrauch machen, achten Sie bitte darauf, von welchem Welt- und Menschenbild jede werbende Partei ausgeht.

Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden.

Als Richtschnur unseres Planens und Handelns darf auch in heutiger Zeit die „Bergpredigt“ von Jesu gelten: Wenn etwa die Seligpreisungen zunächst auch jede bedürftige Person in den Mittelpunkt gemeinschaftlicher Bemühungen rücken, so stellen sie aus meiner Sicht die wertvollste Leitperspektive im Miteinander von uns Menschen dar.

Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.

Als evangelisch-lutherischer Superintendent von Wien bin ich froh, dass wir als Minderheit auch in der lebendigen und lebenswerten Hauptstadt Österreichs mit einigen Schwerpunkten Beachtung finden. Unsere Angebote im Bereich der Bildung und Kultur, vor allem aber in der seelsorgerlichen Nähe zu den Menschen. Die seelsorgerliche Begleitung durch weit über 100 haupt- und ehrenamtliche Menschen reicht weit über den Horizont der Mitglieder der Evangelischen Kirche hinaus. Denn wir achten sowohl in Professionalität als auch durch zeitgemäßes Feingefühl auf die Anschlussfähigkeit unseres Glaubens zu den heutigen Fragen.

Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen. 

Daher sind wir in Krankenhäusern und Gefängnissen ebenso präsent wie in privaten und öffentlichen Kindergärten und Schulen. Wir möchten in dieser Stadt alle Bemühungen um Integration und um Stärkung aller Personen unterstreichen, die „unter die Räder“ zu kommen drohen. Sozialer Frieden beginnt dort, wo sich Menschen füreinander, auch in den schwierigen Bedingungen füreinander interessieren.

Fazit

Fördern wir also alle jene, die sich gerne in einer der wohl lebenswertesten Städte der Welt wohl fühlen und gerne einbringen. Und lassen wir es nicht zu, dass Menschen vor unseren Augen ausgegrenzt oder missachtet werden oder dass nachhaltige Zukunftsziele aufs Spiel gesetzt werden. Gehen Sie gern und mutig zur Wien-Wahl 2025 und bringen Sie sich mit Ihrer Menschlichkeit auch selbst in dieser Stadt ein – gerne auch bei uns als Kirche in den Gemeinden oder wo immer Sie eine Frage an mich oder uns haben, unter: wien@evang.at.

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