Fasten gegen die Einsamkeit

 
von Evangelischer Pressedienst

Julia Schnizlein über eine besondere Aktion in der heurigen Passionszeit

Herrlich! Die Jausenbrote sind eingepackt, die Kinder auf dem Schulweg, der Partner in der Arbeit und man selbst macht es sich im Jogginganzug mit einer Tasse Kaffee auf dem Sofa bequem, um die Mails zu lesen: Homeoffice ist mittlerweile für viele Menschen an der Tagesordnung.

Was zunächst verlockend klingt, hat allerdings einen Haken: Home-Office macht krank. Denn wer in den eigenen vier Wänden, in den Bergen oder auch am Strand am anderen Ende der Welt arbeitet, tut dies meist allein. Die Einsamkeit wird zum ständigen Begleiter und die soziale Isolation steigt. Und das kann zum Problem werden. Denn Einsamkeit, das belegen Studien, birgt auf lange Sicht ein ebenso hohes Gesundheitsrisiko wie Rauchen, Alkoholmissbrauch oder Fettleibigkeit. Einsame ernähren sich schlechter, haben eine verminderte Immunabwehr, neigen eher zu depressiven Verstimmungen und sie schlafen auch schlechter, was die Widerstandskraft zusätzlich schwächt.

Das Problem der Einsamkeit betrifft freilich nicht nur Menschen, die im Homeoffice arbeiten. Studien zeigen, dass die Einsamkeit, vor allem auch unter Jugendlichen und älteren Menschen weltweit zunimmt. Sie gilt heute als eine der größten Volkskrankheiten!

Dass der Mensch nicht für die Einsamkeit geschaffen ist, thematisiert die Bibel schon auf ihren ersten Seiten. Dort heißt es: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist“ (1. Mose, 2). Und der Prediger Salomo resümiert ganz praktisch:

„So ist’s ja besser zu zweien als allein … Fällt einer von ihnen, so hilft ihm sein Gesell auf. Weh dem, der allein ist, wenn er fällt! Dann ist kein anderer da, der ihm aufhilft.“ Natürlich hat auch Gemeinschaft ihre anstrengenden und herausfordernden Seiten und manchmal muss man sich im Miteinander den Rat des Apostel Paulus zu Herzen nehmen: „Ertragt einander!“

Die diesjährige Fastenaktion der Evangelischen Kirche hat es sich jedenfalls zur Aufgabe gemacht, das Miteinander zu fördern. Dementsprechend steht die Passionszeit unter dem Motto: „Komm rüber – Sieben Wochen ohne Alleingänge!“ Vielleicht möchten Sie sich anschließen und in den nächsten Wochen gezielt auf andere zugehen! Es heißt, die Einsamkeit sei eine Gefängniszelle, die sich nur von innen öffnen lässt. Ich denke, einen Versuch ist es wert!

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