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von Evangelischer Pressedienst

Michael Chalupka über Frauen als Opfer toxischer Männlichkeit

Der Abschied fällt nicht schwer. Es war kein gutes Jahr. Der Krieg gegen die Ukraine, die blutige Unterdrückung der Opposition im Iran oder die Entrechtung der Frauen in Afghanistan, all das hat das vergangene Jahr mit sich gebracht. Was alle drei Tragödien miteinander verbindet, ist die toxische Männlichkeit, die diese Schauplätze der Katastrophe prägt. Männer zelebrieren ihre vermeintliche Macht, indem sie Zerstörung bringen, Lebensgrundlagen vernichten und besonders Frauen zu ihren Opfern machen.

An allen drei Orten des Gräuels wird diese toxische, todbringende Männlichkeit religiös verbrämt. Gewalt von Männern findet die Billigung oder sogar Förderung der religiösen Autoritäten im Land, die alle ausschließlich Männer sind.

Atheisten könnten meinen, das liege im Wesen der Religion. Das will und kann ich nicht glauben. Doch wie Religionen mit Frauen und Männern und der Frage der Geschlechtergerechtigkeit umgehen, ist ein Maßstab, an dem sie sich messen lassen müssen. Die Evangelischen Kirchen beginnen das Jahr 2023 mit der Jahreslosung „Du bist ein Gott, der mich sieht.“ Diesen Satz sagt Hagar, eine Frau, die zum Opfer einer patriarchalen Tradition geworden war. Sie findet darin Trost, gesehen zu werden in ihrer Not. Gott steht den Opfern bei, die auch heute allzu oft weiblich sind. Er sieht sie, und die Welt, wir alle, können nicht wegschauen, wenn ihnen Gewalt angetan wird.

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