Ihr Kinderlein singet

 
von Evangelischer Pressedienst

Julia Schnizlein über bedeutende Weihnachtslieder

Nichts bringt mich so in Weihnachtsstimmung wie Advent- und Weihnachtslieder. Sobald ich „Stille Nacht“ oder „O du fröhliche“ singe, meine Tochter „Jingle Bells“ auf der Gitarre übt oder ich das Weihnachtsoratorium höre, ist sie wieder da, die kindliche Vorfreude aufs Fest.

Bei aller Überbeschallung und so manch nachvollziehbarer Aversion gegen das ewige „Last Christmas“ an jeder Supermarktkassa: Musik tut der Seele gut. Sie verbindet Menschen, schafft positive Atmosphäre und entspannt den Körper, wenn man sich auf sie einlässt.

Deshalb freue ich mich jedes Mal, wenn wir in der Gemeinde wieder das erste Lied im Gesangbuch anstimmen: „Macht hoch die Tür“. Getextet wurde es, wie so viele andere Adventlieder auch, von einem evangelischen Pfarrer, von Georg Weißel. Ebenfalls aus der Feder eines evangelischen Theologen, Friedrich Heinrich Ranke, stammen die Lieder „Tochter Zion“ und die ursprüngliche, deutsche Version von „Adeste fideles“: „Herbei oh ihr Gläubigen“.

Auch die Geschichte von „O du fröhliche“ führt in das Haus eines evangelischen Theologen zurück. Nach dem viel zu frühen Tod seiner eigenen Kinder hatte der gutmütige Johannes Daniel Falk etliche Waisenkinder bei sich aufgenommen. Für sie dichtete er 1816 „O du fröhliche“, eines der heute meist gesungenen Weihnachtslieder.

Fester Bestandteil der Weihnachtszeit ist – zumindest in evangelischen Kirchen – „Vom Himmel hoch, da komm ich her“. Das Lied stammt vom Reformator Martin Luther höchstpersönlich. Er verfasste es 1534 für seine fünf Kinder. Noch im 16. Jahrhundert fand Luthers Kinderlied Eingang in Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium und ist heute weit über den deutschsprachigen Raum hinaus bekannt.

Das bekannteste Weihnachtslied aber, das unter keinem Christbaum fehlen darf, ist: „Stille Nacht, heilige Nacht“. Geschrieben und komponiert vor über 200 Jahren von den Österreichern Josef Mohr und Franz Xaver Gruber – mitten in einer von Krieg, Hunger, Seuchen und Tod gebeutelten Zeit. Bis heute berührt dieses Lied die Menschen und wurde zum Wahr- und Hoffnungszeichen für das Christfest. Und spätestens, wenn am Heiligabend die ganze Gemeinde dieses Lied wie aus einem Munde singt, wissen alle: Jetzt ist Weihnachten.

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