Nach Anschlag: Internationale Anteilnahme aus Landeskirchen und Organisationen

 
von Evangelischer Pressedienst

Kondolenzschreiben bringen Hoffnung auf Versöhnung zum Ausdruck

Hannover/Stuttgart/Schwerin/Budapest/Prag/Murska Sobota/Bratislava/Brüssel/Genf/Chicago/Accra (epdÖ) – Vertreterinnen und Vertreter zahlreicher evangelischer Schwesterkirchen aus dem benachbarten Ausland sowie internationaler Kirchenorganisationen haben ihr Mitgefühl mit den Opfern des Anschlags von Wien und deren Angehörigen zum Ausdruck gebracht. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, sprach von einem „Angriff auf die Menschlichkeit überhaupt“. Sich beim Morden auf Gott zu berufen, sei zynisch und die schlimmste Form des Missbrauchs von Religion. Bedford-Strohm, der auch Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Bayern ist, zeigte sich zuversichtlich, dass es Terroristen nicht gelingen werde, Hass und Angst zu säen. „Wir werden weiter konsequent für wechselseitige Achtung und Toleranz zwischen den Religionen und Weltanschauungen eintreten.“

Petra Bosse-Huber, Auslandsbischöfin der Evangelischen Kirche in Deutschland, sprach von einem Versuch des Terroristen, „unsere gemeinsame Überzeugung von der Möglichkeit eines friedlichen Zusammenlebens der Religionen und Weltanschauungen in unseren Gesellschaften zu unterminieren und zu zerstören“. Man vertraue aber gemeinsam darauf, dass nicht Hass und Gewalt das geheime Gesetz der Welt ausmachen, „sondern Liebe, Vertrauen, Hoffnung und Versöhnung, wie sie Jesus Christus unter uns Menschen gelebt und dargestellt hat“.

Der Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Frank Otfried July, zeigte sich „im Gedenken und im Gebet verbunden“. Eine religiöse Begründung für Terror und Gewalt lästere Gott; er wünsche sich, dass alle Religionen das klar benennen. „Nur so wird das Töten ein Ende haben.“

Die Bischöfin der Evangelischen Kirche in Norddeutschland, Kristina Kühnbaum-Schmidt, äußerte sich „entsetzt und erschüttert über den Anschlag in Wien“. Sie sei im Gebet bei den Opfern, ihren Angehörigen und allen, die in Angst und Schrecken seien. „Wir müssen zusammenstehen gegen Hass und Gewalt, für die Würde aller Menschen und ein Leben in Freiheit, Liebe und Verantwortung“, so die Landesbischöfin.

„Wir beten sowohl für die Opfer als auch die Verletzten, wie für die Verwandten und Augenzeugen und die Helfer, die involviert waren, aber auch für die ganze Gesellschaft“, schrieb der Bischof der Evangelisch-lutherischen Kirche in Ungarn, Tamás Fabiny. Es sei von großer Bedeutung, dass auch islamische Religionsführer ihre Solidarität mit der Wiener Bevölkerung ausgedrückt hätten. „Diese Solidarität und geschwisterliches Mitgefühl möchten wir ebenso ausdrücken“, schrieb die ungarische Ökumene-Beauftragte Klára Tarr Cselovszky. „Wir möchten Ihnen im Namen der Evangelisch-lutherischen Kirche in Ungarn in dieser schwierigen Situation und noch schwierigeren Zeit beistehen.“

Der Synodalsenior der Böhmischen Brüder in Tschechien, Daniel Ženatý teilte in einem Schreiben mit, man bitte „Gott um Kraft für die Betroffenen, aufzustehen und weiterzugehen mit neuer Hoffnung auf Versöhnung“. Der Terrorismus sei „keine Religion, sondern ein radikales Instrument zur Einschüchterung und zum Erreichen von zweifelhaften Zielen“.

Seine Beunruhigung über das Ausmaß der Gewalt und die Bereitschaft, „unschuldige Zivilisten im Namen der Religion zu töten“, drückte Leon Novak, Bischof der Evangelischen Kirche in Slowenien aus. „Ausgehend von einer langen, friedlichen Koexistenz der verschiedenen Religionsgemeinschaften, die in Wien schon eine weit zurückgehende Tradition hat, hoffen wir, dass dieses Ereignis die Religionsgemeinschaften noch mehr verbindet und die vom Hass Verblendeten verurteilt.“

“Mit großem Mitgefühl zeigen wir unsere Solidarität mit Wien und den Österreichern”, schrieb Ivan Eľko, Generalbischof der Evangelischen Kirche A.B. in der Slowakei. Man schätze die “Aussagen der österreichischen politischen Führer, die erklärt haben, dass eine solche Gewalttat nicht einschüchtern darf und nicht zum Verzicht auf traditionelle westliche Werte in Österreich führen darf.”

Für die Konferenz Europäischer Kirchen sprachen Präsident Christian Krieger und Generalsekretär Jørgen Skov Sørensen ihre Anteilnahme aus. „Solche Taten, angetrieben von dem Willen, Angst und Terror zu kultivieren, belasten unsere Städte und Gesellschaften. Sie wirken vertrauensschädigend und untergraben das Wohlwollen.“ Die Kirchen in Europa würden sich weiterhin für die Friedensarbeit und den Aufbau gastfreundlicher, integrativer Gesellschaften einsetzen.

„Wir ermutigen Sie, standhaft in der uns anvertrauten Botschaft des Evangeliums von Jesus Christus zu bleiben, die eine Botschaft des Friedens und des Lebens in Fülle für alle ist“, schrieb Martin Junge, Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes. „Wir ermutigen Sie dazu, nach diesem gewalttätigen Angriff und seiner tiefen Verachtung für das menschliche Leben, in Ihrer Verkündigung weiterhin das Leben zu bejahen, sowie den Dienst am Nächsten und das tiefe Mitgefühl für die Menschen in Not hervorzubringen.“

Ihre Verbundenheit „in Gedanken und Gebeten“ hat auch die Evangelical Lutheran Church in America (ELCA) zum Ausdruck gebracht. „Obwohl wir uns der Probleme der Radikalisierung in der Welt, der Polarisierung und Degradierung des Anderen zu einem Objekt bewusst sind, erschüttert uns jede terroristische Attacke immer wieder durch ihre völlige Missachtung menschlichen Lebens“, heißt es in dem Schreiben an Bischof Chalupka.

Die Presbyterian Church of Ghana zeigte sich „mit anderen Christen in der ganzen Welt vereint im Gebet um die heilende Gnade Gottes für alle jene, die von dem Schussattentat betroffen sind, ganz besondere die Verletzten und die Familien all derer, die ihr Leben verloren“. Man hoffe zugleich auf das Kommen des Tages, wenn der Frieden und die Liebe Gottes das Dunkel von Hass und Spaltung vertreiben werde, schrieb Nii Noi Odonkor für die Generalversammlung der Partnerkirche der Evangelischen Kirche in Österreich.

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