Pfarrgemeinde Wels setzt mit Initiative „StoP“ Zeichen gegen Gewalt

 
von Evangelischer Pressedienst

Pfarrerin Morgan-Bukovics: Sitzbank vor Kirche als „Ort zum Durchatmen und Miteinander-Reden“

Wels (epdÖ) – Die Pfarrgemeinde Wels setzt mit der Initiative „StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt“ ein Zeichen gegen Gewalt. Dazu wurde vor kurzem eine Sitzbank mit Informationsmaterial – etwa der Nummer der Frauenhelpline gegen Gewalt 0800/222 555 – neben dem Eingang der Christuskirche am Martin Luther-Platz in Wels aufgestellt.

„StoP“ ist ein Gewaltpräventionsprojekt und setzt an, wo häusliche Gewalt passiert: am Wohnort, in der Nachbarschaft. Die für die Kampagne aufgestellten Bänke sind Teil des Konzeptes von „StoP“, das in Hamburg entwickelt wurde. In Wels wird „StoP“ vom Frauenhaus getragen.

„Weihnachten und Advent sind klassische Zeiten, in denen das Gewaltpotential in Beziehungen und Familien zunehmen – auch Trennungen passieren in dieser Zeit häufig“, erklärt Pfarrerin Elizabeth-Morgan-Bukovics. Österreich weise „immer wieder eine erschütternd hohe Anzahl“ an Femiziden auf. Die eigentliche Botschaft von Weihnachten sei aber, dass Gott den Menschen nahekomme. „Insofern hat die Bank auf dem Platz vor der Christuskirche eine sehr wichtige Botschaft gegen die Gewalt in dieser Zeit“, betont Morgan-Bukovics.

Miteinander in Kontakt zu sein und darüber zu reden, wie es einem geht, ist der Pfarrerin zufolge gerade in der Nachbarschaft wichtig, um Gewalt zu verhindern. „Die Evangelische Pfarrgemeinde Wels möchte in ihrem Stadtteil dazu Verantwortung übernehmen – und einen Ort zum Durchatmen und Miteinander-Reden bieten“, unterstreicht Morgan-Bukovics. Auch Pfarrer Roland Werneck als Testimonial für „StoP“ sowie der Welser Altbürgermeister Peter Koits aus der Pfarrgemeinde Wels und ehemaliger Bezirksstellenleiter des Roten Kreuzes unterstützen die Kampagne. „Jeder kann etwas dagegen tun, dass Gewalt im eigenen Umfeld auftritt“, ist Koits überzeugt. Gespendet wurde die Bank von Stadtrat Thomas Rammerstorfer.

Es sei hilfreich, wenn immer mehr Menschen Warnsignale und Gefahrenzeichen wie etwa Abwertung, Besitzdenken, Kontrolle, Isolieren, fehlendes Akzeptieren von Grenzen, das Erzeugen von inneren Zweifeln oder ein „Kleinreden von Gewalt“ erkennen können, meint die Projektkoordinatorin Yasmin Ramelmüller und fügt hinzu: „Dass Partnerinnen auch Gefährderinnen sein können, ist uns als Sozialarbeiterinnen natürlich bewusst, aber weil eben 90% männlich sind, richtet sich ‚StoP‘ konzeptionell tatsächlich an Frauen. Die Männerinfo ist Anlaufstelle für Männer.“ Ramelmüller organisiert auch in den Stadtteilen von Wels Informationstreffen.

Wels ist einer von insgesamt drei Orten in Österreich, an dem es einen Frauen- und einen Männertisch von „StoP“ gibt. Auch Informationsabende, die sich an ältere Personen richten, seien, so Ramelmühler, im kommenden Jahr geplant.

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