Stationenweg in Wien: Ökumenischer Auftakt lockt viele

Jugendliche interviewen Lein, Troch, Scharl und Jung

 
von Martina Schomaker
Knapp 200 kamen zur Begrüßung des "Geschichtenmobils"
Knapp 200 kamen zur Begrüßung des "Geschichtenmobils"

Dass die Evangelischen in Wien etwas Besonderes feiern und bekennen – das zeigt sich dieses Wochenende zwischen dem Burgtheater und dem Café Landtmann: Zum 500-Jahr-Jubiläum der Reformation steht dort ein 28-Tonnen-Showtruck, ein Geschichtenmobil, das von November 2016 bis Mai 2017 den „Europäischen Stationenweg“ bereist und jetzt Halt in Wien macht. Die Begrüßung des „Geschichtenmobils“ am Freitagabend, 18. November, lockte viele Interessierte in den 1. Bezirk. Knapp 200 waren dabei, als im Zeichen der Ökumene der Truck willkommen geheißen wurde und Jugendliche Superintendent Lein, Superintendentialkuratorin Dr. Inge Troch sowie Weihbischof Franz Scharl Fragen zur Reformation und zur Ökumene stellten.

Mit den Fragen der reformierten Jugendlichen taten sich die Befragten nicht immer leicht. Neben Lein, Troch und Scharl brachte Dr. Volker Jung, Kirchenpräsident von Hessen/Nassau (Deutschland) und Mitglied des Rates der EKD (Evangelischen Kirchen in Deutschland) eine weitere evangelische Perspektive ein. „Die Zeit, dass man öffentlich gegeneinander angetreten ist, ist vorbei“, so Superintendent Lein zum ökumenischen Miteinander. Weihbischof Scharl griff dies auf. „Wie oft  gibt es Jesus? – Einmal.“ Dies, die Verbundenheit in diesem einen Christus, sollten die Christen weiter sichtbar werden lassen und weiter aufeinander zugehen.

Zur Reformation und deren Auswirkungen auf unsere Zeit befragt, sprach Superintendentialkuratorin Troch die Gleichberechtigung an: Dass Frauen den Männern gleichgestellt seien und in der evangelischen Kirchen Pfarrerinnen sind, das hätte wohl auch Martin Luther gefreut.

Kirchenpräsident Jung ergänzte, dass Reformation bedeute, sich für die Freiheit der anderen einzusetzen. Die zeige sich unter anderen in der Religionsfreiheit – darum würden sich Evangelisch heute zum Beispiel auch für die Religionsfreiheit der Muslime einsetzen.

Bezirksvorsteher Markus Figl zeigte sich in seinem Grußwort von der Idee des  „Geschichtenmobils“ auf dem „Europäischen Stationenweg“ begeistert, denn mit diesem Projekt würden die Evangelischen in der Öffentlichkeit für etwas einstehen, an das sie glauben.

Die Musik spielte vor und auf dem "Geschichtenmobil" - der Posaunenchor "Ökumenobrass" begeisterte unter anderem mit einem Swing-Satz vom Martin-Luther-Lied "Ein' feste Burg ist unser Gott". 

Das „Geschichtenmobil“ ist am Samstag, 19. November, von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Multimedial können in dem Truck Geschichten rund um die Reformation entdeckt – und auch von Besuchern selbst eingespielt werden. Außerdem gibt es von 13.30 bis 23.30 Uhr ein Begleitprogramm gegenüber im Theater „Neue Tribüne Wien“, im Untergeschoss des Café Landtmann. U.a. mit einem Kinder-Sing-Spiel, Kabarett, Poetry Slam, einer Lesung von Klaus Rott und einem Gespräch zwischen Bischof Michael Bünker und Schauspieler Karl Markovics. (Details unter www.evang-wien.at/stationenweg)

Der "Europäische Stationenweg - Geschichten auf Reisen" wird vom Verein "Reformationsjubiläum 2017" (r2017) in Kooperation mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) und dem Schweizerischen Evangelischen Kirchenbund (SEK) organisiert. Weitere Informationen zu dem Europäischen Projekt unter www.r2017.org

 

Text: Martina Schomaker

Fotos: Michael Haberfellner

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