Wir sind Wien: Mit offenem Ohr und viel Vertrauen

Startschuss für den Design Sensing Prozess ist gefallen

 
von Martina Schomaker
In Gruppenarbeiten tauschten sich die Teilnehmenden über ihre Sicht auf die Evangelische Kirche A.B. aus.
In Gruppenarbeiten tauschten sich die Teilnehmenden über ihre Sicht auf die Evangelische Kirche A.B. aus.

Neugier und Aufbruchsstimmung herrschten am Samstag, 17. März, unter den 23 Teilnehmenden des Projekttages „Kick Off: Wir sind Wien“. Gemeinsam feuerten die Haupt- und Ehrenamtlichen den Startschuss des Design Sensing Prozesses ab, der jetzt bis Herbst 2018 läuft und Teil des Projektes „Wir sind Wien. Evangelische Gemeinde Wien 2022“ ist.

„Design Sensing ist der langsame Weg, um etwas zu verändern“, erklärte Elisabeth Reindl, Innovationstrainerin der Agentur ‚Eis und Quell‘, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Christine Newald durch den Tag führte. „Zuhören, den Blick von außen auf die Evangelische Kirche einfangen. Das Gehörte verarbeiten und verdauen. Erst dann gehen wir in die Aktion.“

Das Zuhören und den Blick-des-anderen-einfangen probten die Teilnehmenden an diesem Samstag untereinander.

  • In Zweierteams hörten sie einander zu – ohne Rückfragen zu stellen, ohne zu kommentieren – und lauschten den Antworten auf die Fragen: Wer bist du? Warum bist du hier?
  • In Vierergruppen erfuhren sie voneinander, wie sie zur Evangelischen Kirche kamen und welche Highlights sie mit der Evangelischen Kirche bisher erlebt haben. Daraus entwickelte jede Gruppe einen Werbeslogan für die Kirche.
  • In Fünfergruppen tauschten sie sich darüber aus, in welchem Umfeld sie den Prozess sehen: Wo gibt es Stolpersteine? Was sind zukünftige Herausforderungen? Was können wir besonders gut? Was macht uns aus? Was gibt uns Energie? Wie sieht die gesellschaftliche Umwelt aus? Was ist unsere Geschichte? Was sind unsere Werte? Was ist unsere Mission, was unsere Vision? Worauf wollen wir nicht verzichten?

 

„Design Sensing schaltet vom Kopfdenken auf Gefühlsdenken um“, erklärte Reindl. „Wir streben nicht auf kurzem Weg zu einem bestimmten Ziel, sondern wir gehen mit all unseren Sinnen los, ohne zu wissen, wie das Ergebnis konkret aussieht. Design Sensing ist ein offener Prozess. Das ist nicht einfach, das braucht Vertrauen in den Prozess, Vertrauen in das Team. Das muss man aushalten, da müssen wir uns gemeinsam durchbeißen.

Drei Punkte, so Reindl und Newald, seien die Basis für den Prozess: Wertschätzung, Commitment (Einsatzbereitschaft) und Wirksamkeit. „Die drei Dinge ziehen sich wie ein roter Faden durch den Prozess.“ Zum Abschluss des Projekttages spannten die Teilnehmenden sinnbildlich diesen roten Faden untereinander, von dem jede und jeder ein Stück abschnitt und dabei sagte, was er in den Design Sensing Prozess einbringen kann.

Zuhören und Blick-von-außen-einfangen werden beim kommenden Treffen der Design-Sensing-Gruppe am 14. April erweitert und vertieft. Bei diesem Termin wird eine Technik für Interviews geübt, mit der weitere Meinungen, Wahrnehmungen sowie Erwartungen an die Evangelische Kirche eingeholt werden sollen.

Text und Fotos: Martina Schomaker

Hintergrund: Angesichts sinkender Mitgliederzahlen startet die Evangelische Diözese A.B. Wien mit dem Projekt „Wir sind Wien“ einen Innovationsprozess. Im November 2017 hat die Superintendentialversammlung (das „Parlament“ der Evangelischen Diözese) mehrheitlich mehrere zehntausend Euro zugunsten dieses Zukunftsprojekts „Wir sind Wien. Evangelische Gemeinde Wien 2022“ gewidmet. Das Erneuerungs- und Entwicklungsprojekt soll in zwei Phasen umgesetzt werden. Von März bis Herbst 2018 läuft das Vor-Projekt, der Design Sensing Prozess. Im November 2018 ist geplant, die Ergebnisse sowie erste konkrete Projektideen für die Haupt-Projektphase der Superintendentialversammlung vorzustellen.

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