Musik am 12ten: L'Évangile des bienheureux

Donnerstag, 12.05.2022, 19.30 Uhr
Reformierte Stadtkirche, Dorotheergasse 16, 1010 Wien

L'Évangile des bienheureux
(Das Evangelium der Glückseligen)
Lieder von Simon Laks und Jan Sztwiertnia
Jan Petryka, Tenor  /  Matthias Krampe, Klavier
Burgschauspieler Hans Dieter Knebel liest aus:
Simon Laks: Musik in Auschwitz

Eine kleine Simon Laks–Renaissance scheint gerade aktuell, Imago Dei in Krems widmete ihm einen Schwerpunkt, eine überfällige Entdeckung!
Laks, der jüdische Pole, der in Paris studierte und lebte, der Auschwitz überlebte, er schrieb Musik ganz eigener Art in stilistisch großer Bandbreite der Einflüsse, wie der Musikwissenschaftler Frank Harders-Wuthenow anmerkt: „Man kann hören, dass er Weill sehr geschätzt haben muss, und dass er Messiaen kannte, dass er eine Nähe zur französischen Musik hatte, Poulenc sicherlich näher war als Hindemith.“

In Auschwitz überlebte er zunächst als Arrangeur von Schlagern und Märschen für das Lagerorchester: „Der konnte einfach aus dem Kopf für jede Besetzung, die gerade vorhanden war, Arrangements schreiben, harmonisieren, und sein Kontrapunkt ist atemberaubend, mit Bach als großem Vorbild.“ (Harders) Aber es wäre verfehlt, einen Komponisten wie Laks auf die Schrecken der Biografie zu reduzieren, ja diese Perspektive ist dann kontraproduktiv, wenn er „nur“ deswegen gespielt würde – nein, vielmehr gilt es seine großartige Musik zu entdecken und ihr endlich die gebührende Aufmerksamkeit zu widmen.

Sztwiertnia überlebte die NS-Zeit nicht, sein großes Talent konnte sich nicht mehr entfalten, wir hören Musik voll Schönheit und herzbewegendem Ausdruck des Mensch-Seins, dieses barbarisch zerstört. Wie beklemmend aktuell schreibt Laks in seinem Buch über die Lager-Erfahrung: "Ob Menschen, die Musik so sehr lieben, die weinen können, wenn sie sie hören, gleichzeitig derartige Grausamkeiten gegen den Rest der Menschheit begehen können? Es gibt eine Wirklichkeit, die man einfach nicht glauben kann."

Wir freuen uns, wenn Sie sich mit uns auf Spurensuche begeben wollen abseits des Etablierten, wenn wir diese wunderbare Musik nicht vergessen. Und Jan Petryka und Hans Dieter Knebel sind einfach großartige Stimmen, die Laks und Sztwiertnia für uns heute wieder leben lassen.

Tickets im Vorverkauf unter oeticket.com
Kartenpreis: 20 €, ermäßigt 14 €
Abendkassa 1 Stunde vor Veranstaltungsbeginn
KulturpassinhaberInnen: Eintritt frei

Nach Oben