Bekenntniskirche: Der Name soll Programm sein

60-Jahr-Jubiläum der Bekenntniskirche in Donaustadt

 
von Martina Schomaker
Fahner mit dem Kirchenlogo und einem aufgemalten Schriftzug "60 Jahre"
Seit 60 Jahren steht die Bekenntniskirche an der Erzherzog-Karl-Straße in Donaustadt.

Rück- und Vorschau – wie es sich für ein Jubiläum gehört – hielten am Sonntag, 19. Juni, die Gemeindeglieder der Bekenntniskirche in Wien-Donaustadt. Sie feierten den 60er ihrer Kirche mit einem Festgottesdienst und anschließendem Gemeindefest.

Seit 1956 versammeln sich die Donaustädter Evangelischen nicht mehr im Gasthof Kindl in der Stadtlauer Straße, sondern in der damals neu errichteten Bekenntniskirche. Der damaliger Bischof Gerhard May habe den Transdanubiern 1956 einen „Steilpass zugespielt“, so MR Karl Schwarz in seiner Predigt – ganz im Zeichen der laufenden Fußball-Europameisterschaft. Denn der Name der Kirche solle nach dem Bibelwort Philipper 2,11 („Und all Zungen sollen bekennen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters“) Programm sein. Dabei, so zitierte Schwarz aus Mays Predigt von 1956, bedeutete bekennen, „gesinnt sein wie Jesus Christus auch war“. Dies gelte damals wie heute, so Schwarz.

Seniorin Verena Groh, amtsführende Pfarrerin der Bekenntniskirche, setzte in ihrem Predigtteil den Fokus auf die Hoffnung – geleitet vom Bibelwort Hebräer 10, 23b („Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken (...)“, das in der Glocke der Bekenntniskirche, die es seit 30 Jahren gibt, eingraviert ist. „Wer hätte das damals gedacht?“, fragt Pfarrerin Groh. Wer hätte damals gedacht, dass die Donaustädter eine eigener Kirche bauen würden, dass der „Anpfiff“, der Einsatz und die Hoffnung der Ehrenamtlichen, der HelferInnen und SpenderInnen, so etwas zustande bringen würde? Die „Mannschaft der Bekenntniskirche“ habe sich damals für ein Ziel in Bewegung gesetzt, so Groh, nämlich das Evangelisch-sein in Donaustadt sichtbar zu machen. Und auch wenn das heute durch die Lärmschutzwand erschwert wurde, sei dies immer noch ein Ziel der Gemeinde. In den vergangenen 60 Jahren seien einige Mitspieler und Trainer aus der Donaustädter-Mannschaft ausgewechselt worden, es habe auch gelbe und rote Karten gegeben, aber wie in den vergangenen 60 Jahren so sollen und wollen die Donaustädter weiter an dem Bekenntnis der Hoffnung festhalten, so Groh.

Mit der Jubiläumsfeier warf die Pfarrgemeinde auch ein Schlaglicht auf die vielen Menschen, die in den vergangenen sechs Jahrzehnten durch ihr Engagement und ihre Mitarbeit die Gemeinde geprägt und mitgetragen hatten sowie immer noch prägen und tragen – wie besonders beim anschließenden Fest zu sehen und zu schmecken war. Exemplarisch für die vielen helfenden Hände wurden Roland Weng, der seit 30 Jahren Lektor ist, sowie Ursula Zrustek, seit 20 Jahren Leiterin des Evangelischen Kindergartens Donaustadt, vorgestellt.

Musikalisch wirkten Mei-Qun Duan an der Orgel, der DonaUnobisChor und die Posaunenchor „Ökumenobrass“ mit.

Nach dem „Abpfiff“ des Festgottesdienstes würdigten verschiedene Sprecher die Gemeinde mit Grußworten. „Die Bekenntniskirche wird auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen, denn Donaustadt soll um sechs- bis zehntausend Einwohner wachsen“, sagte Bezirksrat Johann Becher, der Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy vertrat. Der römisch-katholische Dechant Marcel Berger blickte auf die gute ökumenische Zusammenarbeit und setzte auf die Gemeinsamkeiten der christlichen Konfessionen. Superintendent Hansjörg Lein und Superintendentialkuratorin Inge Troch hielten ein gemeinsames Grußwort aus eindrücklichen Nachkriegserlebnissen zur Gründungszeit der Kirche und aus aktuellem statistischen Wissen über die Umwelt der Pfarrgemeinde, die politische Gemeinde Donaustadt. Pfarrerin Marianne Fliegenschnee, Pfarrerin der Floridsdorfer „Muttergemeinde“, freute sich über die Zusammenarbeit, die sich gewiss noch ausbauen ließe. Einen schriftlichen Gruß von Pfarrer Carsten Koch, der von 2008 bis 2011 im Pfarr-Team der Donaustädter wirkte, verlas Kuratorin Sieglinde Meznik-Rubner.

Danach ging es bei bestem Wetter in den Garten der Pfarrgemeinde, wo gefeiert, geschmaust, und geplaudert sowie gebastelt und gespielt wurde.

 

Text und Fotos: Martina Schomaker

 

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