„Hiroshimatag“: Gedenken an hunderttausende Tote

Friedensbewegung fordert, Atomwaffen rigoros zu verbieten Wien

 
von Evangelischer Pressedienst
Das Friedensdenkmal in Hiroshima. Das Gebäude wurde am 6. August 1945 durch die abgeworfene US-amerikanische Atombombe zerstört und brannte völlig aus. Foto: wikimedia/oilstreet
Das Friedensdenkmal in Hiroshima. Das Gebäude wurde am 6. August 1945 durch die abgeworfene US-amerikanische Atombombe zerstört und brannte völlig aus. Foto: wikimedia/oilstreet

Friedensbewegung fordert, Atomwaffen rigoros zu verbieten

Wien (epdÖ) – Heuer jähren sich zum 71. Mal die Atombombenabwürfe der USA auf die japanischen Städte Hiroshima (6. August 1945) und Nagasaki (9. August 1945). Die Wiener Friedensbewegung und die Hiroshima-Gruppe Wien veranstalten auch in diesem Jahr wieder gemeinsam mit anderen Friedensgruppen eine Gedenkfeier am Stephansplatz in Wien. „Wir versuchen diese Ereignisse, die hunderttausende Tote und bis heute daran Leidende und Kranke zur Folge hatten, immer wieder in Erinnerung zu rufen“, heißt es in einer Erklärung der Initiatoren. Es gelte, die Lehren daraus zu ziehen und Atomwaffen rigoros und weltweit zu verbieten. Das beispiellose Aufrüsten, vor allem der Großmächte bei Massenvernichtungswaffen, und das durchaus erfolgreiche Bemühen mancher Staaten, sich illegal militärische Nukleartechnologie anzueignen, müssten durch geeignete Maßnahmen beendet werden.

Bünker: Vom falschen Weg umkehren

In einer Botschaft zum Hiroshimatag weist der lutherische Bischof Michael Bünker auf die atomare Aufrüstung Großbritanniens hin: „Soeben hat Großbritannien beschlossen, mit rund 49 Milliarden Euro seine atomwaffenbestückten Trident U-Boote zu erneuern.“ Zur leichteren Durchsetzung sei von den Verantwortlichen die angeblich gestiegene nukleare Bedrohung beschworen worden. Der Bischof: „Verantwortungsvolle Sicherheitspolitik sieht wohl anders aus.“ Bünker betont, dass die Kirchen „seit Jahren einmütig erklären, dass bereits die Drohung mit atomaren Vernichtungsmitteln ethisch keinesfalls zu rechtfertigen ist. Wir sind es dem Andenken der Opfer von Hiroshima und Nagasaki wie den Lebensmöglichkeiten der nachkommenden Generationen schuldig, von diesem falschen Weg umzukehren.“ Aus christlicher Überzeugung könne es nur ein klares Nein geben zu allen atomaren Massenvernichtungsmitteln und ein überzeugtes Eintreten für eine Politik, „die nicht für den Kriegsfall rüstet, sondern sich für den Frieden einsetzt.“

Hennefeld: Verbrechen gegen die ganze Menschheit

Der reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld spricht in seiner Grußbotschaft von einem „apokalyptisch anmutenden Ereignis: Auch 71 Jahre danach sind wir weit davon entfernt, diese Vernichtungswaffen aus unserer Welt zu verbannen.“ In Bezug auf die Entscheidung der britischen Regierung konstatiert Hennefeld: „Es gibt keinen verantwortungsvollen Umgang mit Atomwaffen.“ Schon die Drohung, aber erst recht der Einsatz von Atomwaffen verletze den Wert der Heiligkeit des Lebens und sei somit Gotteslästerung und ein „Verbrechen gegen die ganze Menschheit und die gute Schöpfung Gottes“. Mit der Verschrottung aller Atomwaffen wären zwar nicht alle Konflikte gelöst und alle Kriege beendet, jedoch könne die Welt dadurch ein Stück weit friedlicher und sicherer werden. „Nie wieder darf sich wiederholen, was in Hiroshima und Nagasaki geschehen ist. Daher bin ich dankbar für das Engagement der Wiener Friedensbewegung und der Hiroshima-Gruppe Wien, die gemeinsam mit vielen anderen Organisationen rund um den Globus unermüdlich und beständig vor der Gefahr von Nuklearwaffen warnen und für eine atomwaffenfreie Welt arbeiten.“

Die Gedenkveranstaltung für Hiroshima beginnt am Samstag, 6. August um 18 Uhr auf dem Wiener Stephansplatz. Die Gedenkveranstaltung für Nagasaki ist am Dienstag, 9. August ab 20 Uhr bei der Friedenspagode in Wien. Weitere Informationen finden Sie hier.

Superintendent Hansjörg Lein stellt ein Friedenslied in den Mittelpunkt seiner Grußbotschaft:

Das Datum 6.August 1945 hat sich in die japanische Erde und in das globale Gedächtnis eingebrannt. Wir müssen dies Jahr für Jahr in Erinnerung rufen...

Wir tun es aus unserer tiefsten Glaubens-Überzeugung: Gott ist ein Gott des Friedens, und nicht ein Gott des Krieges.

Darum singen wir voller Inbrunst im Kanon „Dona nobis pacem“ - „Gib uns Frieden“.

Die bittere Realität formuliert H.Verbeek allerdings so:

 

        Wovon der Krieg lebt

        Krieg lebt nicht von Waffen

        Krieg lebt

        von Geld

        Krieg zählt nicht die Opfer

        Krieg zählt

        den Gewinn

        Krieg ist kein Massengrab

        Krieg ist wo

        konferiert wird

        Krieg ist nicht wo geschrien wird der Schrei

        Krieg ist

        wo geschwiegen wird das tote Schweigen

        Krieg braucht keine Beute mehr

        Krieg schüttet

        Dividende aus

 

 Doch als Kontrast ein Friedenslied:

 

„Ich sah heut Nacht im Traum vor mir ein endlos weites Feld.

Millionen Menschen sah ich dort aus allen Ländern der Welt.

Ich sah im Traum die ganze Menschheit einig und befreit von Folter, Haß und Völkermord für jetzt und alle Zeit.

 

Ich sah im Traum dies Menschenheer bewaffnet wir zur Schlacht,

in dichten Reihen aufgestellt vor einem großen Schacht.

Und auf ein Zeichen warfen sie all ihre Waffen ab,

Granaten, Bomben stürzten tausend Meter tief ab.

 

Bald war der Schacht gefüllt mit Kriegsmaschinen bis zum Rand.

Und Menschen aller Rassen standen lächelnd Hand in Hand.

Und jeder träumt dem Traum vom Frieden

Und es kommt die Zeit

Dann wird wie jeder Menschheitstraum

der Frieden Wirklichkeit.“

 

Hier in Wien und weltweit setzen Menschen Schritte auf dem Weg zum Frieden – ganz besonders am 6.August, dem Gedenktag an die atomare Katastrophe von Hiroshima !

SCHALOM!

Hansjörg Lein, Superintendent 

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