Israelisches Zentrum für jüdisch-christlich-muslimischen Dialog ausgezeichnet

LEKKJ-Präsident Wöhle: „Interreligiöse Beziehungen sind lebenswichtig“
Wien (epdÖ) – Das „Rossing-Zentrum für Bildung und Dialog“ mit Sitz in Jerusalem, das sich der Bildung, Begegnung, Forschung und Beratung zur Förderung besserer Beziehungen zwischen Juden, Christen und Muslimen im Heiligen Land widmet, wurde am Donnerstag, 12. Juni, in Genua für sein Wirken ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand während des heurigen Jahrestreffens der Lutherischen Europäischen Kommission für Kirche und Judentum (LEKKJ) in Genua (12.-16. Juni) statt. Bei der Entgegennahme des Preises betonte Ophir Yarden, Programmdirektor vom Rossing-Zentrum, wie wichtig achtsames Zuhören in allen Phasen des Gesprächs sei.
Bei der Preisverleihung wurde das Rossing-Zentrum dafür gewürdigt, dass es in einer von Konflikten und Spaltung geprägten Region ein lebendiges Beispiel dafür biete, was möglich ist, wenn Mut, Empathie und Visionen zusammenkommen. Ophir Yarden zeigte sich dankbar für die Auszeichnung. „Ich freue mich, dass ich mit Ihnen unsere feste Überzeugung und Hoffnung teilen konnte, dass es möglich – und notwendig – ist, miteinander zu reden, auch – und gerade – in den schwierigsten Zeiten“, so Yarden. Andreas Wöhle, Präsident der LEKKJ, ergänzte: „In Zeiten, in denen die Spannungen wachsen, sind interreligiöse Beziehungen lebenswichtig.“
Aufbau einer integrativen Gesellschaft aller religiösen, ethnischen und nationalen Gruppen in Israel
Das Rossing-Zentrum ist eine interreligiöse Organisation, „die sich dem Aufbau einer integrativen Gesellschaft aller religiösen, ethnischen und nationalen Gruppen in Israel widmet“, erklärt Roland Werneck, der als Vertreter der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich bei der Jahreskonferenz in Genua mit dabei war. Zum Rossing–Zentrum gehört etwa das Jerusalemer Zentrum für christlich-jüdische Beziehungen (JCCJR), das Konferenzen, Symposien und Bildungsprogramme zu Fragen der historischen und aktuellen jüdisch-christlichen Beziehungen organisiert. „Das Zentrum führt auch Programme für jüdische, christliche und muslimische Schüler durch. Diese sollen Respekt und Verständnis zwischen Kindern fördern, die normalerweise sehr unterschiedliche und oft getrennte Schulen besuchen“, weiß Werneck.
Während der Kriegshandlungen zwischen Israel und Iran kommt dem Zentrum besondere Bedeutung zu. Weitere Informationen über das Rossing-Zentrum finden Sie unter www.rossingcenter.org.
Erklärung zu Antisemitismus und den Kriegen im Nahen Osten
Am Ende der Jahrestagung gab die Lutherische Europäische Kommission für Kirche und Judentum eine Erklärung zu Antisemitismus und den Kriegen im Nahen Osten ab. Darin heißt es unter anderem: „Die LEKKJ ist zutiefst besorgt über den dramatischen Anstieg des Antisemitismus in Europa. Seit dem Terroranschlag der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat die Feindseligkeit gegenüber Juden in vielen europäischen Gesellschaften stark zugenommen und gehört mittlerweile zum Alltag.“
In dieser Erklärung ermutigt die LEKKJ „alle christlichen Gemeinden und Kirchen, ihre Beziehungen zu jüdischen Gemeinschaften zu intensivieren. Begegnungen, Dialog und gemeinsame Aktivitäten festigen diese Verbindungen und helfen dabei, Netzwerke der Empathie und des Vertrauens zu schaffen.“ Im Hinblick auf den aktuellen Krieg im Nahen Osten heißt es: „Wir beten, dass die Herzen aller Kriegsparteien berührt werden.“ Dabei setze man „die Hoffnung auf den Heiligen Geist“.
Weitere Informationen über die Lutherische Europäische Kommission für Kirche und Judentum auf www.lekkj.eu.