„Mechaye Hametim“: Gedenken an Novemberpogrome vor 87 Jahren
Gottesdienste am 8. und 9. November, Film „Riefenstahl“ am 10. November
Wien (epdÖ) – Zum 87. Mal jähren sich heuer die Gräuel der Novemberpogrome: In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden alle jüdischen Bethäuser Wiens (mit Ausnahme des Stadttempels) zerstört. Zahlreiche Juden wurden bei den Pogromen getötet oder verletzt. Allein in Wien wurden im Zuge des Furors insgesamt 42 Synagogen und Bethäuser zerstört. 6.547 Wiener Juden wurden verhaftet, rund 4.000 von ihnen wurden in das Konzentrationslager Dachau verschleppt.
Seit vielen Jahren erinnert die Gemeinde St. Ruprecht in Wien in Kooperation mit anderen christlichen Institutionen in den Bedenktagen „Mechaye Hametim – Der die Toten auferweckt“ an diese Ereignisse und die Shoah. Auch im Wissen um die Mitverantwortung von Christinnen und Christen.
Unter dem Titel „Christus ist unser Führer – Kardinal Innitzer im Fadenkreuz“ lädt die Akademie am Dom/Theologische Kurse am Mittwoch, 5. November, von 16 bis 17.30 Uhr zu einem Vortrag und Gespräch. Referent ist Rupert Klieber, Univ.-Prof. i.R. für Kirchengeschichte. Als Zeitzeuge spricht em. Univ.-Prof. Josef Weismayer. Die Beitragsgebühr beträgt 15 Euro.
Ebenfalls am Mittwoch, 5. November, findet in der Akademie am Dom/Theologische Kurse von 18 bis 19.30 Uhr ein Vortrag des Zeithistorikers Christian Klösch statt. Der Titel „Ich bekämpfe den Antisemitismus, weil er unser Christentum schändet“ beschreibt dabei Irene Harands Kampf gegen den Rassenhass und Nationalsozialismus im Wien der 1930er Jahre. Auch hier beträgt der Beitrag 15 Euro. Infos und Anmeldung jeweils unter www.theologischekurse.at.
Am Samstag, 8. November, beginnt um 10 Uhr unter der Leitung von Vanessa Spanbauer vom ASH-Forum ein Gedenkspaziergang durch die Roßau in Wien-Alsergrund. Treffpunkt ist am Morzinplatz beim Denkmal zur Erinnerung an die Opfer der Gestapo in Wien-Innere Stadt. Infos und Anmeldung unter www.ash-forum.at oder anmeldung@ash-forum.at.
Die Gemeinde St. Ruprecht lädt am Samstag, 8. November, um 17 Uhr zu einem Gottesdienst. Dieser steht unter dem aus der Bibel entnommenen Titel „Lösch meinen Namen nicht aus im Buch des Lebens“ (Ps 69,29). Infos: www.ruprechtskirche.at.
„Mit dem Judesein Jesu vertraut werden“ heißt es am Sonntag, 9. November, von 14 bis 18 Uhr beim Basisgemeinde-Forum 2025. Referent ist Martin Steiner vom Institut für Jüdisch-Christliche Forschung der Universität Luzern. Ort dieser gemeinsamen Veranstaltung von Basisgemeinde-Forum, Pfarre Zum Hl. Klaus von Flüe (Machstraße) und Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit ist der Nepomuksaal der Pfarre St. Nepomuk, 1020 Wien, Rotensterngasse 33-35 (im Hof rechts). Infos und Anmeldung: Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit, www.christenundjuden.org und mail@basisgemeinden-oesterreich.at.
Ebenfalls am Sonntag, 9. November – dem 87. Jahrestag der Novemberpogrome 1938 –, wird um 19 Uhr in der Ruprechtskirche in der Wiener Innenstadt zu „Mechaye Hametim – Der die Toten auferweckt“ ein ökumenischer Gedenkgottesdienst gefeiert. Worte des Gedenkens spricht Isabella Guanzini, Professorin für Fundamentaltheologie an der Katholischen Privatuniversität Linz. Anschließend findet ein Schweigegang zum Mahnmal auf dem Judenplatz statt. Infos: www.ruprechtskirche.at.
Mit Herausforderungen im christlich-jüdischen Dialog nach dem 7. Oktober 2023 befasst sich am Montag, 10. November, von 12 bis 14 Uhr im Dekanatssitzungssaal der Katholisch-Theologischen Fakultät ein Workshop. Referent ist Martin Steiner vom Institut für Jüdisch-Christliche Forschung der Universität Luzern. Regina Polak, Praktische Theologin an der Universität Wien, wird den Workshop moderieren. Es handelt sich um eine Veranstaltung der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien und des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit. Infos: www.christenundjuden.org.
„Riefenstahl“ ist der Titel eines Films, der am Montag, 10. November, um 19.30 Uhr im Votivkino gezeigt wird. Im Anschluss an die 2024 in Deutschland produzierte Doku spricht der Journalist Otto Friedrich mit dem Theater- und Filmwissenschaftler Patric Blaser über Riefenstahls Ästhetik, die heute noch präsent ist, und den Umgang mit ihrer NS-Vergangenheit. Der Eintrittspreis beträgt 10,50 Euro. Infos: www.kav-wien.at, Tickets: www.votivkino.at.
„Als sich die Konzilsväter zum gemeinsamen geistlichen Erbe von Juden und Christen bekannten“ ist schließlich am Mittwoch, 12. November 2025, das Thema eines Vortrags von em. Univ.-Prof. Roman Siebenrock von der Universität Innsbruck im Otto-Mauer-Zentrum in Wien-Alsergrund. In dem um 19 Uhr beginnenden Vortrag skizziert Siebenrock die Bedeutung der Erklärung von „Nostra Aetate“ vor 60 Jahren, in unserer Zeit und für morgen. Die Veranstaltung findet statt im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltungsreihe unter anderem von Gemeinde St. Ruprecht, ASH – Forum für Zivilgesellschaft, Evangelische Hochschulgemeinde Wien und Katholische Aktion Österreich. Infos und Anmeldung: www.kav-wien.at, ka.forumzeitundglaube@edw.or.at.