Wie kann Gott das zulassen?

 
von Evangelischer Pressedienst

Michael Chalupka über die offene Frage nach der Grazer Tragödie

Was seien die nächsten Schritte? wurde gefragt. „Wir haben das noch nicht erlebt, wir wissen es nicht“, hat der Religionslehrer und evangelische Pfarrer Paul Nitsche geantwortet, der vor Ort war, als die Tragödie passiert ist und unsägliches Leid hinterlassen hat. „Aber wir kommen zusammen, Lehrer und Schüler.“ Im Entsetzen, in der Trauer halten sie zusammen.

Trauer, Verzweiflung und Wut sind die Gefühle, die am nächsten liegen. Wenn die Fragen nach dem Warum unbeantwortet bleiben oder in die Irre führen, dann stellt sich auch unweigerlich die Frage: Wie kann Gott das zulassen?

„Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen? Ich schreie, aber meine Hilfe ist fern“, so betet Jesus am Kreuz mit den Worten des Psalmisten in einer Situation der Verzweiflung und Gottesferne. Die Antwort auf diese Anklage Gottes, auf diese Anfrage seiner Allmacht geben die Helferinnen und Helfer, geben die, die sich nicht abwenden, sondern den Schmerz und die Trauer annehmen, mittragen und mitschweigen, mitfühlen und mitweinen.

Fragt man Paul Nitsche, was ihn die Tage überstehen lässt, spricht er von seinem Glauben an einen Gott, der aus der Katastrophe herausführt, der dem Tod nicht das letzte Wort gibt. Doch er sagt auch, das kann ich für mich sagen, nicht für die, die jemanden verloren haben. Dieser Verlust bleibt.

Der Trost scheint fern. Die, die von der Katastrophe betroffen sind, kommen sich nahe.

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