Bethlehem

 
von Evangelischer Pressedienst

Michael Chalupka über ein Weihnachten in Stille am Geburtsort Christi

Morgen ist Weihnachten, das Fest der Geburt Jesu. Morgens entzünden wir die vierte Kerze, setzen uns um den Adventkranz, abends um den Christbaum und freuen uns am Spiel des Lichts.

Josef und Maria waren vor Jesu Geburt noch auf dem Weg von Nazareth nach Bethlehem auf Befehl des Kaisers Augustus, der seine Untertanen zählen lassen wollte. Maria, hochschwanger, mitten in einer langen Karawane von anderen jüdischen Familien, die auch ihre Heimatdörfer verlassen mussten. Niemand widersetzte sich dem Befehl des Kaisers, denn man wusste, zu welchen Grausamkeiten die Römer fähig waren. Vielleicht mühten sie sich durch Schnee auf den Höhen Galiläas. Ihr Weg war mühsam und steinig, Maria hatte Angst um ihr Kind, Josef Angst um Maria.

Es fällt uns leicht, uns vorzustellen, wie es Josef und Maria ergangen ist. Der Krieg und seine Folgen sind medial täglich präsent. Wir wissen, wo der Weg der beiden geendet hat: in einem Stall. Dort, ausgesetzt in Armut, wurde der Heiland geboren. In diesem Jahr wird in Bethlehem Weihnachten kaum gefeiert. Kein Baum steht auf dem Platz vor der Geburtskirche, die kleine Gemeinde christlicher Palästinenser feiert im Stillen, ohne Pilger. Die Trauer und Verzweiflung angesichts der Opfer des Krieges und der Gewalt sind groß. Ich aber hoffe und bete trotz allem, dass die Engelschöre zu hören sind in dieser Nacht, die singen: Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen.

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