Evangelischer Kurator Lutter erhält Päpstliche Auszeichnung

Am Freitag, dem 16. Oktober 2015, ist dem evangelischen Oberstudienrat Mag. Hans-Joachim Lutter von der Erzdiözese Wien die Päpstliche Auszeichnung „Benemerenti“ für seine Verdienste in der Ökumene überreicht worden. 

Lutter ist Kurator der evangelischen "Weinbergkirche" und Ökumene-Beauftragter in Wien-Döbling. Seine Arbeit ist von einem Grundsatz geprägt: „Ökumenisch Denken und Handeln ist der wichtigste Auftrag Jesu Christi für unsere Kirche!“ Die Vernetzung der Ökumenearbeit in den Wiener Dekanaten 13-19, die Förderung von Bibelarbeit, die Bemühung um eine besondere Spiritualität in den konfessionsverbindenden Ehen und ein eigenes "Charisma für ökumenische Begegnungen“ charakterisieren den Ausgezeichneten. Auch seine katholische Ehefrau Dr. Elisabeth Lutter und seine vier Söhne leben Ökumene: "Wer ökumenisch lebt, praktiziert Katholizität".

Seit 2013 wurde durch ihn ein jährliches Netzwerktreffen für alle Wiener Pfarrgemeinderäte eingeführt. 2014 hielt er mit seiner Frau Dr. Elisabeth Lutter am PGR-Kongress in Mariazell einen Workshop zum Thema "Vernetzung der Ökumenearbeit". Mag. Lutter hat vor allem durch seine gesprächsoffene, liebevolle Zusammenarbeit mit den evangelischen Geistlichen seiner Pfarrgemeinde, aber auch mit der Superintendentur und den Bischöfen, systematisch ein geschwisterliches, ja freundschaftliches Verhältnis zwischen der lutherischen und der katholischen Kirche in seinem Zuständigkeitsbereich geschaffen, so Bischofsvikar Msgr. Dr. Rupert Stadler, der in Vertretung von Kardinal Dr. Christoph Schönborn OP die Auszeichnung "Benemerenti" überreichte.

Die Initiative für diese päpstliche Auszeichnung kam von der katholischen Pfarre Wien-Grinzing, wo ökumenische Pastoral eine wichtige Rolle spielt. In einem Festakt am Sonntag, 15. November, um 10 Uhr wird die Auszeichnung für Mag. Lutter gemeinsam gefeiert, Kirchenchor und Orchester der Pfarre Grinzing gestalten den Festgottesdienst mit der Theresienmesse von J. Haydn.

 
„Als evangelisch getauftes Kriegsflüchtlingskind im ‚Heiligen Land Tirol‘ und damit in katholischer Umgebung aufgewachsen,  war es lebenslang, spätestens in der evangelischen Studentengemeinde in Wien, mein besonderes Anliegen, an der Verständigung der christlichen Konfessionen mitzuarbeiten: sowohl in der theologisch-geistlichen Auseinandersetzung und zugleich im Geist der Liebe, auf die uns der gemeinsame Herr Jesus verpflichtet hat“, sagte Kurator Lutter am Freitag bei der Ordensverleihung in seiner Dankesrede.

„Spätestens seit meiner Heirat mit einer katholischen Frau ist dies ein Herzensanliegen geworden, auch im Hinblick auf die christliche Erziehung unserer Kinder. Ich bin dankbar, dass mein lebenslanges ökumenisches Bemühen, vor allem gemeinsam mit meiner Frau, durch die heutige Auszeichnung gewürdigt wird.

In Rom tagt gerade jetzt die Familiensynode, Ich wäre glücklich, wenn – gerade im Hinblick auf das bevorstehende Reformations-Gedenkjahr – ebenso die großen Probleme der gemischt-konfessionellen Ehen behandelt würden: Das gemeinsame Mahl am Tisch des Herrn, zu dem die evangelische Kirche jetzt schon einlädt, sollte auch aus katholischer Sicht die theologische Hürde des Amtsverständnisses im Geiste jener umfassenden Liebe überwinden, die Jesus als das „Unum Necessarium“ gepredigt hat, und für welche die konfessionsverbindenden Paare jeden Tag ein überzeugtes und überzeugendes Beispiel zu geben versuchen.

Zum Schluss möchte ich allen von ganzem Herzen danken, die mich und meine Frau persönlich liebevoll begleiten und in unserer Ökumene-Arbeit in großer Treue unterstützen: den Mitgliedern unseres Ökumenekreises im Dekanat Wien 19 und der ökumenisch vernetzten Dekanate 13-19, den Mitgliedern meiner evangelischen Pfarrgemeinde, und vor allem unseren Pfarrern für ihren besonderen Einsatz; der Wiener Superintendenz und unserem lieben evangelischen Altbischof Herwig Sturm – und, last but not least, der Erzdiözese Wien für die Gestaltung des festlichen Rahmens dieser besonderen Würdigung.“

Ein Video der Feierlichkeit sehen Sie hier: http://www.erzdioezese-wien.at/pages/inst/23144773/article/45881.html

Text: Angela Ringhofer, Pressereferentin im Medienhaus der Erzdiözese Wien

Fotos: Elisabeth Fürst