Klar, hell, einladend – evangelisch

Superintendentur und Verband der Wiener Pfarrgemeinden feiern Eröffnung der umgebauten „H3“

 
von Martina Schomaker

Nach fast einem Jahr Bauzeit ist es soweit: Die Hamburgerstraße 3 in Wien-Margareten ist barrierefrei. Das feierten am Donnerstag, 14. November, die sechs evangelischen Institutionen des Hauses: Die Superintendentur A.B. Wien, der Evangelische Pfarrgemeindeverband A.B. Wien, das Evangelisches Schulamt Wien, die Evangelische Jugend Wien, die Evangelische Ehe-, Lebens- und Familienberatung und die Evangelische Jugend Österreich.
Mit dem Umbau, der insgesamt über 900.000 Euro gekostet hat, setzen die Wiener Lutheraner ein Zeichen für die Zukunft. Sie wollen eine offene, einladende Kirche sein und „keine Angst vor der Zukunft haben, sondern die Herausforderungen, die die Zukunft mitbringt, bewältigen“, so Pfarrer Dr. Hans Volker Kieweler, Vorsitzender des Verbandsvorstandes der Wiener Pfarrgemeinden. Zur offiziellen Eröffnung und Segnung begrüßten Superintendent Mag. Hansjörg Lein, der das Festprogramm moderierte, und Pfarrer Kieweler rund 85 Gäste.

„Der evangelische Gedanke ist uns bei der Planung und Umsetzung sehr wichtig gewesen“, sagte Geschäftsführerin der Superintendentur, Mag. Eva Elisabeth Buchacher. „Offenheit“ und „Transparenz“ solle das Gebäude ausstrahlen, zum Beispiel durch die großen Schaufenster mit breiten Holzrahmen im Erdgeschoss. Neben dem neuen Gesicht der Hamburgerstraße 3 hat sich auch im Innenleben einiges getan: Ein neuer, barrierefreier Lift wurde installiert und im zweiten Obergeschoss ist die verbaute Bürosituation neu geordnet worden, indem ein ringförmiger Umgang geschaffen wurde. „Wie ein Gugelhupf“, sagte Oberkirchenrätin Dr. Hannelore Reiner und übergab einen ebensolchen Kuchen an Superintendent Lein. „Das Loch in der Mitte ist der neue Fahrstuhl, das Runde ist das Miteinander im Haus.“
Wie wichtig die Barrierefreiheit, unabhängig von den damit verbundenen Auflagen für öffentliche Fördermittel, ist, betonte Superintendentialkuratorin Dr. Inge Troch: „Barrierefreiheit ist ein gesellschaftspolitisches Menschenrechtsanliegen.“ Eben darum habe sich der Aufwand über die Monate hinweg sehr gelohnt.

Denn wie am Schnürchen lief das Unternehmen „H3Barrierefrei“ nicht immer ab. „Gott gab uns die Nüsse – knacken müssen wir sie selbst“, formulierte Projektleiter DI Eckhart Lassnig und berichtete, wie sich der finanzielle Einsatz von der ersten Überlegung bis zum ausgereiften Konzept entwickelte: Von knapp 100.000 Euro auf 650.000 Euro für den Verband der Wiener Pfarrgemeinden und die Superintendentur. Und so manche Überraschung hielt das Anfang der 70er Jahre erbaute Haus für die Handwerker bereit. „Ich sage nur: ‚Stichwort Elektrik‘“, so Lassnig. Ebenso spannend war das Projekt auch für die Bauträgerin, die Neusiedler Wohnbaugenossenschaft, die 180.000 Euro investierte. „Details zu den Bestandsverhältnissen zwischen Neusiedler, dem Verband und der Superintendentur aus den 70er Jahren waren nur teilweise belegbar“, berichtete Geschäftsführer Johannes Slavicky. Mit dem Umbau wurden jetzt auch diese offenen Fragen geklärt und abgefasst.

Architekt Ulrich Huhs ging auf die Details des Umbaus ein. Beispielsweise musste ein neues Zentrum für das Gebäude gefunden werden – befindet sich doch in der Mitte des Erdgeschosses die Garage mit breiten, metallenen Schiebetüren. Das Umbaukonzept steuerte mit großen Fenstern und Schaukästen dagegen. Dazu wurden große, kunstvolle Fotografien aus dem Evangelischen Wien im Eingangsflur installiert, die unmissverständlich zeigen: Hier geht es zu den evangelischen Institutionen.

Dass das Konzept aufgegangen ist, bestätigte Bezirksvorsteherin Mag. Susanne Schaefer-Wiery: „Ein Umbau ist immer auch eine Zäsur; eine Überlegung, wie es in Zukunft weitergehen soll“, so die SPÖ-Politikerin. Einladend und offen wirke das neue Gesicht der Hamburgerstraße 3 auf sie. „Mich spricht die klare, helle Formensprache sehr an.“

Text und Fotos: Martina Schomaker

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