Das Würfelspiel

Michael Chalupka über ein grausames Ereignis im Jahr 1625
Jedermann kennt Jedermann. Der Salzburger Domplatz ist jedes Jahr Schauplatz dieses Spiels über den reichen Mann und den Tod. 50 Kilometer weiter westlich findet alle zwei Jahre ein ebenso beeindruckendes Schauspiel statt. Das „Frankenburger Würfelspiel“ wird auf der größten Naturbühne Europas in Frankenburg am Hausruck aufgeführt. Das ist ein monumentales Ereignis. 500 Laiendarsteller und 400 Helfer bringen das Schauspiel auf die Bühne.
Die Premiere findet am 25. Juli statt. Heuer ist ein besonderes Gedenkjahr, die Ereignisse, von denen das „Würfelspiel“ handelt, jähren sich zum 400. Mal. In dem überwiegend evangelischen Markt Frankenburg war es wegen des Religionszwangs und der Einsetzung eines katholischen Pfarrers zum Aufstand der Bauern gekommen. Der bayrische Statthalter lockte 36 Aufständische mit einem Gnadenversprechen auf das Haushamerfeld. Doch nur die Hälfte der Männer entkam dem Todesurteil, denn der Statthalter ließ sie paarweise um ihr Leben würfeln. 16 der „Verlierer“ und eine weitere Person wurden gehängt.
Dieses grausame Ereignis hat sich tief in das kollektive Gedächtnis eingebrannt, folgte ihm doch auch der Bauerkrieg, der tausende Opfer fand. Was über die Jahrhunderte bleibt, ist eine Mahnung, welche Folgen es hat, wenn Religions- und Glaubensfreiheit nicht geschützt werden. Das ist für jedermann interessant. Schauen Sie sich das an.