Evangelische Jugend feierte 75 Jahre auf Burg Finstergrün

 
von Evangelischer Pressedienst

Jährlich bis zu 10.000 Nächtigungen in evangelischer Freizeit-Institution

Wien (epdÖ) – Mit einem fröhlichen und vielfältigen Festakt wurde am Samstag, 19. Juli, das 75-jährige Wirken der Evangelischen Jugend (EJ) auf Burg Finstergrün bei Ramingstein im Lungau gefeiert. Der Einladung gefolgt waren etwa 100 Festgäste: Burgfreund:innen mehrerer Generationen, Kinder, ehrenamtliche Mitarbeiter:innen sowie Gäste aus Politik und Kirche. Eingebettet war der Festakt in ein feierliches Wochenende: Schon ab Freitag konnten die Gäste die besondere Atmosphäre der Burg erleben, am Sonntag gestalteten Jugendpfarrerin Bettina Növer und „Burgpfarrer“ Manfred Perko einen Jubiläums-Gottesdienst.

Ramingstein sei wegen der Burg Finstergrün in ganz Österreich und darüber hinaus bekannt, betonte Bürgermeister Leo Kocher im Festakt, der am frühen Nachmittag begann und sich bis weit in die Nacht zog. Oberkirchenrat Günter Köber, das erste Mal hier, zeigte sich „begeistert und beeindruckt“. Er freue sich, dass die Kirchenleitung dazu beitragen kann, Burg Finstergrün leben und wachsen zu lassen. In einer Videobotschaft gratulierte auch Bischof Michael Chalupka und wünschte für die kommenden Jahrzehnte „alles Gute und Gottes Segen“.

Ebenfalls auf dem Programm standen Begegnungen zwischen Jung und Alt, gemeinsames Singen und Tanzen, eine Ruinenführung mit neuen archäologischen Erkenntnissen sowie eine Burgführung „hinter den Kulissen“. Gespräche mit den „Altvorderen“ sowie persönliche Erinnerungen zeugten davon, welch großen Stellenwert diese evangelische Institution für unzählige Menschen hatte und hat.

Schlüsselübergabe an neue Burgrätin

Im Rahmen des Jubiläums erfolgte auch die symbolische Schlüsselübergabe von Burgrätin und Geschäftsführerin Lisbeth Bednar-Brandt an die neue Geschäftsführerin Elke Jurkowitsch-Steidl. „Natürlich wusste ich vor zehn Jahren nicht wirklich, worauf ich mich da eingelassen habe“, meinte Bednar-Brandt. „Aber ich wurde von euch allen getragen, das war und ist ganz wunderbar.“ Die neue Burgrätin Jurkowitsch-Steidl erzählte von ihren anfänglichen Bedenken. „Ich dachte erst, die Schuhe sind mir zu groß, die kann ich nicht tragen“, so Jurkowitsch-Steidl, die ihr Amt offiziell mit Anfang des Jahres angetreten hat. „Aber wer immer nur in die Fußstapfen seines Vorgängers tritt, kann ihn nie überholen. Ich möchte Lisbeth nicht überholen, ich habe beschlossen meine eigenen Schuhe anzuziehen und mit eurer Hilfe meinen eigenen Weg zu gehen.“

Den gemeinsamen Weg in der Gemeinschaft betonten auch andere Gäste, wie etwa der Aufsichtsrat-Vorsitzende Hubertus Hecht: „Es sind sicher über 100 Ehrenamtliche, die sich mit ihren Gaben, ihrem Know-how, ihren Fähigkeiten einbringen“, zollt er ihnen Tribut. Viele blieben der Burg über viele Jahre, „und manchmal durch mehrere Generationen hindurch“, treu.

Thomas Moffat, Pfarrer in Leoben, ist auch für die Pfarrgemeinde Murau-Lungau zuständig (Burg Finstergrün liegt zwar in Salzburg, gehört aber zur Superintendenz Steiermark). Hier leben etwa 100 Evangelische, weiß Moffat, und „die Burg ist für uns ein wichtiger Ort“, die Zusammenarbeit in den „Gottesdiensten für Groß und Klein“ klappe wunderbar.

„Burgpfarrer“ Manfred Perko, der unzählige junge Menschen auch in seiner Funktion als dienstältester Burgrat begleitete, freut sich über das gelungene Jubiläumswochenende. Und dankt den vielen Engagierten der vergangenen Jahrzehnte. „Wir erscheinen größer, weil wir auf den Schultern unserer Vorgänger stehen“, unterstreicht Perko. „Ohne viele, viele Menschen, die daran mitgewirkt haben, dass die Burg heute das ist, was sie ist, wäre nichts geworden. Und ohne Gottes reiche Hilfe noch weniger.“

Freizeiten und mehr an einem geschichtsträchtigen Ort

Die heutigen Gemäuer der Burg wurden Anfang des 20. Jahrhunderts auf den Ruinen einer Festung aus dem 12. Jahrhundert erbaut. Im Sommer 1950 gab es in diesem besonderen Ambiente die ersten vier Freizeiten, damals „Sommerlager“ genannt. In den kommenden Jahren wurde der Pachtvertrag immer mündlich verlängert, 1972 kaufte das Evangelische Jugendwerk Burg Finstergrün.

In Folge stand die gesamte Burg zur Verfügung und wurde weiter entsprechend eingerichtet und adaptiert. 1980 kam es zur Gründung des „Burgrates“ als geschäftsführendes Gremium, bis 2005 wurde die Burg schrittweise selbständig als eigene Gliederung im Rahmen der Evangelischen Jugend (Werk der Evangelischen Kirche).

Zurzeit gibt es jährlich 9.000 bis 10.000 Nächtigungen: Schulklassen, Kinder-, Jugend- und Familiengruppen, aber auch Einzelgäste, dazu zahlreiche Tourist:innen und Tagesgäste. Geöffnet werden die Burgtore u.a. auch für Hochzeiten, Tauffeste, Mittelaltermärkte und Kindergottesdienste in Zusammenarbeit mit der Pfarrgemeinde Murau-Lungau.

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