Manfred Sauer für humanitäres Lebenswerk ausgezeichnet

Friedrich Orter erhält Europäischen Toleranzpreis 2025
Villach (epdÖ) – Der langjährige Superintendent der Evangelischen Kirche Kärnten-Osttirol, Manfred Sauer (65), wurde am Donnerstagabend, 5. Juni, in Fresach für sein humanitäres Lebenswerk mit dem Europäischen Toleranzpreis der Stadt Villach und des Denk.Raum.Fresach ausgezeichnet. Sauer habe über konfessionelle und politische Grenzen hinweg Respekt und Anerkennung für sein Engagement im Geiste der Toleranz, Demokratie und Menschenrechte erworben, so die Begründung des Kuratoriums der Toleranzgespräche. Zudem habe er maßgeblich dazu beigetragen, aus Fresach ein europäisches Kulturzentrum zu machen.
„Die Auszeichnung eines Lebenswerks ist immer mit einem hohen Maß an Verantwortung und Zuneigung verbunden“, heißt es im Dankschreiben. „Wir haben Manfred Sauer in den zwölf Jahren seiner bisherigen Führung des Denk.Raum.Fresach als überaus motivierenden Menschenkenner, geistvollen Wegbegleiter und begnadeten Netzwerker kennen und schätzen gelernt.“ Ohne ihn hätten die Europäischen Toleranzgespräche nicht jene Breitenwirkung in Kärnten gewonnen, die im Laufe der Jahre zu einer überregionalen Anerkennung und Bedeutung gewachsen sei.
Hannes Swoboda, Präsident des Kuratoriums der Toleranzgespräche, würdigte Sauer als wichtige Stimme nicht nur für die evangelische Kirche, sondern auch für die Entwicklung der Gemeinschaft und Menschlichkeit in einer herausfordernden Zeit für Europa. „Manfred Sauer ist dort, wo ihn die Menschen brauchen, als Zuhörer für ihre Anliegen, Berater in Lebensfragen und Begleiter auf vielen Lebenswegen“, so Swoboda. „Wir zeichnen ein humanitäres Lebenswerk aus, und eine Persönlichkeit, die uns hoffentlich noch viele Jahre lang inspirieren wird.“
Friedrich Orter: Reporter im Dienste der Menschlichkeit
Friedrich Orter bekam den Europäischen Toleranzpreis für Demokratie und Menschenrechte verliehen. (Foto: Fotodienst/Gerhard Kampitsch)
Ebenfalls ausgezeichnet im Rahmen der Europäischen Toleranzgespräche wurde am 5. Juni der langjährige Korrespondent und Kriegsberichterstatter Friedrich Orter (75). Er erhielt den Europäischen Toleranzpreis für Demokratie und Menschenrechte der Stadt Villach. Seine packenden Reportagen aus vielen Krisenregionen und Kriegsgebieten der jüngeren Zeit hätten Fernsehgeschichte geschrieben, sein Einsatz für die Wahrheit und Befriedung der Welt sei legendär, so die Begründung der Jury. Außerdem sei seine Persönlichkeit Vorbild für ganze Journalistengenerationen.
Orter berichtete über 40 Jahre lang von den Kriegsschauplätzen dieser Erde, vom Jugoslawienkrieg ebenso wie aus dem Irak oder aus Afghanistan. Schonungslos für Zuseher und Hörer zeigte er die Gräuel der Bewaffneten und das Leid der Zivilisten, ergriff Partei für die Notleidenden und verurteilte Gewalt und Grausamkeit – so unmissverständlich und an vorderster Front, dass er oft genug mit seinem eigenen Leben spielte.
Er habe sich immer als Friedensberichterstatter verstanden und um die Menschen gekümmert, sagte der gebürtige Kärntner bei der Verabschiedung aus dem aktiven Reporterleben. Die Angst war ein ständiger Begleiter, sein Journalismus zwischen den Fronten nicht nur ein Trip am Limit, sondern auch eine einsame Höchstleistung.
Der Europäische Toleranzpreis der Stadt Villach wird seit 2018 jährlich vergeben. Zu den PreisträgerInnen zählten unter anderem der türkisch-deutsche Schriftsteller Dogan Akhanli, die libanesische Autorin Sonja Boumad, die Übersetzerin Erna Pfeiffer, die Politikwissenschafterin Sieglinde Rosenberger, der frühere evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker und die tschechische Autorin Radka Denemarková.