Wien: Würdigung der je anderen Tradition am Campus der Religionen

Innovative Formen für ein friedensförderndes Zusammenleben
Wien (epdÖ) – Mit einem „Fest der Religionen“ am Sonntag, 7. September, um 16.00 Uhr in der Seestadt Aspern, wurde ein sichtbares Zeichen gegenseitiger Wertschätzung gesetzt. „Mit Begeisterung an neuen und innovativen Formen friedensfördernden Zusammenlebens gehen wir in eine gute Zukunft.“ So beschreibt Matthias Geist, evangelischer Superintendent von Wien, den neuen Zugang zum Campus der Religionen. „Einen nächsten Schritt wagen wir, indem wir noch besser aufeinander hören und im je anderen eine Wahrheit entdecken, ohne unser eigenes Lebensprinzip aufzugeben“, meint Geist weiter.
Als Vertreter der Religionsgemeinschaften dabei waren neben Matthias Geist die evangelische Wiener Superintendentialkuratorin Petra Mandl, Dariusz Schutzki (Römisch-katholische Kirche), Willy Weisz (Israelitische Kultusgemeinde), Ermin Sehic (Islamische Glaubensgemeinschaft), Gerhard Weißgrab (Buddhistische Religionsgesellschaft), Gursharan Singh Mangat (Sikh Gemeinschaft), Sunil Narula (Hinduistische Religionsgemeinschaft), Walter Hessler (Neuapostolische Kirche) sowie Harald Gnilsen (viele Jahre lang Bauherr der Erzdiözese Wien). In den Worten von Superintendent Geist trage die Gemeinschaft bereits so weit, „dass wir voneinander lernen und jede verlässliche Botschaft, die dem Zusammenleben dient, gerne fördern und bekräftigen“.
Innovative Textlesungen und einigende zentrale Punkte
Die Mitwirkenden hatten sich diesmal bereit erklärt, an einem besonders innovativen Text zu arbeiten, den es so noch nie in Wien im Vortrag gegeben hat. Aus unterschiedlichen Lebenshaltungen und Glaubensrichtungen wurden Gedanken zum Thema der „Gemeinschaft“ formuliert. Jeder Religionsvertreter lieh jedoch einem anderen, zunächst „fremden“ Text seine Stimme und brachte so eine Würdigung des je anderen und seiner Betrachtung zum Ausdruck.
Beim Fest der Religionen in der Seestadt Aspern wurden auch fünf zentrale Punkte präsentiert, die alle Religionen im Gedanken des „Campus“ vereine und auch in Hinkunft betrachtet werden müssten: ein gleichwertiges Miteinander (Kontakt auf Augenhöhe), gemeinsame Sprache und Ausdrucksform (Innehalten, Besinnung und Rituale), gemeinsame Haltung und gegenseitige Unterstützung (gegen Spaltung und Ausgrenzung), soziale Hilfestellung (Seelsorge und religiöse Betreuung, diakonisches Engagement) sowie einen gemeinsamen Ort (Verbindlichkeit und Verbindung). Denn wenn sich die Religionsgemeinschaften als „Sauerteig“ im Bildungs- und Friedensdiskurs der Gesellschaft beteiligen, so seien „klar erkennbare Orte, die für dieses Miteinander stehen, nötig“, so Geist.