Wo die Spatzen pfeifen

Michael Chalupka über einen Ort der Freude
Die Spatzen haben jetzt Ferien. Hoffentlich wird ihnen nicht fad. Die Kinder werden ihnen fehlen. Die Spatzen leben in 35 Büschen, die die Schülerinnen und Schüler des Evangelischen Realgymnasiums Donaustadt gepflanzt haben, um den Lebensraum der kleinen Singvögel zu erweitern. Während in meiner Jugend die Spatzen noch als Plage gesehen wurden, sind sie heute eine Seltenheit. Es fehlt an Nahrung, es gibt immer weniger Insekten, die sie für die Aufzucht ihrer Brut benötigen, und es fehlt an unbebauten Flächen, die sie als Nistplätze nutzen können. Ihre Population ist in den letzten Jahrzehnten auf ein Viertel des ursprünglichen Bestandes gesunken.
In einem meiner Lieblingslieder, das in der Sommerzeit gerne in Evangelischen Kirchen gesungen wird, heißt es: „Geh aus mein Herz und suche Freud, in dieser lieben Sommerszeit.“ Da wird die Lerche, die sich in die Luft schwingt, besungen und die hochbegabte Nachtigall, und das Schwälblein, das seine Jungen speist. Unser Herz freut sich am Gesang der Vögel. Der Gesang der Vögel wurde immer schon als Lob Gottes des Schöpfers gedeutet. Franz von Assisi soll sogar zu den Vögeln gepredigt haben, damit sie kräftiger sängen. Die Schülerinnen und Schüler in Donaustadt sorgen dafür, dass der Gesang nicht verstummt und unsere Herzen Freude haben. Die Spatzen warten inzwischen geduldig, um ihre Freundinnen zu Schulbeginn mit heller Stimme zu begrüßen.