Hennefeld: Franziskus „war ein Mann des Dialogs“ – ÖRKÖ: Verlust für alle Kirchen

Evangelische Kirche H.B. und Ökumenischer Rat würdigen den verstorbenen Papst
Wien (epdÖ) – Auch die Evangelisch-reformierte Kirche in Österreich und der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) würdigen den am Ostermontag verstorbenen Papst Franziskus. „Papst Franziskus hat sich unermüdlich, auch noch in seiner letzten Osterbotschaft, für Frieden in der Welt eingesetzt“, schreibt der reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld in einer Stellungnahme zum Tod des Papstes. Dieser habe an die Kriegsparteien appelliert, die Waffen schweigen zu lassen, er sei für ein Ende des Krieges und für einen gerechten Frieden im Nahen Osten sowie zwischen Ukraine und Russland und an vielen anderen Orten eingetreten. „Mit seinen regelmäßigen Telefonaten mit dem katholischen Pfarrer von Gaza stärkte er die Gemeinde und die Menschen in Gaza, die unter unmenschlichen Bedingungen leben müssen. Gleichzeitig forderte er die Freilassung aller israelischer Geiseln“, würdigte Hennefeld im Namen der Evangelischen Kirche Helvetischen Bekenntnisses die Friedensbemühungen des Papstes. Den Antisemitismus habe er eine Pest genannt, die es auszumerzen gilt.
Franziskus „war ein Mann des Dialogs und förderte das Gespräch zwischen den Religionen“, so der reformierte Landessuperintendent weiter. Außerdem „setzte er wichtige Zeichen im Einsatz für die Bewahrung der Schöpfung und gegen den ausufernden Konsumismus und übte dabei scharfe Kritik am kapitalistischen System, das seiner Ansicht nach tötet und mit Ausgrenzung und Ungleichheit einhergeht“. Ein positives Signal, „wenn auch nicht mehr“, habe der Papst mit der Erlaubnis der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare unter genau festgelegten Bedingungen gesetzt. Hennefeld sieht das als „eine Ermutigung für homosexuelle Menschen, die in so vielen Regionen der Welt diskriminiert, bedroht und mit Hass verfolgt werden“.
Hennefelds Stellungnahme endet mit den Worten: „Papst Franziskus wird mir in Erinnerung bleiben als ein Mann, der kompromisslos und entschieden an der Seite der Armen und Entrechteten stand und immer wieder deutlich machte, dass es sich lohnt, für eine gerechtere und friedlichere Welt zu kämpfen.“ Es sei zu hoffen, „dass ein neuer Papst auf diesem Weg der Barmherzigkeit, Demut und Gerechtigkeit weitergeht“.
ÖRKÖ: Innerkirchliche Reformen und neue Impulse für die Ökumene
Tief betroffen vom Tod von Papst Franziskus zeigt sich der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ). „Unser Mitgefühl gilt allen katholischen Christinnen und Christen, aber auch den vielen Angehörigen anderer Kirchen, die um Papst Franziskus trauern“, heißt es in einer Erklärung vom Montag, 21. April. Der Tod des Papstes sei ein großer Verlust für alle Christinnen und Christen und weit darüber hinaus. Papst Franziskus „war mit seinem ganzen Leben ein österlicher Zeuge der Auferstehung“. Der Weg zur Einheit der Kirchen sei noch ein langer, doch es sei sicher auch Papst Franziskus zu verdanken, dass die Kirchen einander nähergekommen sind, würdigt der ÖRKÖ den Verstorbenen.
Franziskus habe nicht nur innerhalb der katholischen Kirche Reformen in Gang gesetzt, sondern auch der Ökumene neue Impulse gegeben. So stand der Papst etwa 2016 in einem ökumenischen Gottesdienst im schwedischen Lund erstmals mit Spitzenvertreterinnen und -vertretern des Lutherischen Weltbundes am Altar, um zum Gedenken der Reformation gemeinsam Gottesdienst zu feiern.
Der ÖRKÖ-Vorstand ruft abschließend die Christinnen und Christen aller Konfessionen zum Gebet auf, „für den verstorbenen Papst Franziskus und für einen Nachfolger, der den Weg der Ökumene mutig weitergeht“.