Evangelische Kirchen in Europa für „ehrliche, differenzierte Erinnerungskultur“

80 Jahre Kriegsende: GEKE spricht sich gegen politische Instrumentalisierung von Krieg und Unrecht aus
Wien (epdÖ) – Als Befreiung, aber auch als Beginn einer mit Gewalt hergestellten neuen Ordnung in Europa bezeichnet das Präsidium der GEKE (Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa) in einer Stellungnahme das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren.
Erforderlich sei eine ehrliche, differenzierte Erinnerungskultur, die Versöhnung ermöglicht, und in denen Krieg und Unrecht nicht politisch instrumentalisiert werden und neue Spaltungen zur Folge haben. Schuld dürfe nicht banalisiert und Menschenrechte nicht relativiert werden, unterstreicht das Präsidium der GEKE. Auch Freund-Feind-Logiken, die in Zynismus enden, dürften keinen Platz haben.
Angesichts aktueller Bedrohungen wie dem Krieg in der Ukraine, autoritärer, populistischer und nationalistischer Tendenzen sowie wirtschaftlicher Abschottungspolitik, erscheine die europäische Friedensidee gefährdeter denn je. Auch die Kirchen seien nach Ansicht der GEKE davon betroffen. Deshalb ruft die GEKE dazu auf, die „Erinnerung wachzuhalten“ und – getragen von christlicher Hoffnung – aktiv für Frieden, Gerechtigkeit und Menschenwürde einzutreten.
Die GEKE ist eine 1973 gegründete Kirchengemeinschaft mit 96 Mitgliedskirchen in Europa. Ihr Ansinnen ist es, ihren Mitgliedskirchen mit zahlreichen Veröffentlichungen zu aktuellen ethischen und theologischen Fragen Hilfestellungen anzubieten. Außerdem pflegt sie ökumenische Dialoge zu anderen Kirchen. Die Kirchengemeinschaft versteht sich als Element und Impulsgeberin im europäischen Einigungsprozess, indem sie Europa als einen Verantwortungsraum seines historischen Erbes begreift.