Chalupka: „Verantwortung ist immer nur eine auf Zeit geborgte“

 
von Evangelischer Pressedienst

Evangelisch-lutherischer Bischof blickt im TV-Magazin „Prisma“ auf seine Amtszeit zurück

Wien (epdÖ) – Der evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka blickt im ORF Religionsmagazin „Prisma“ auf seine berufliche Zeit im Dienst der Kirche zurück. In dem am 1. November auf ORF 2 ausgestrahlten Beitrag widmet er sich einigen besonderen kirchlichen und gesellschaftlichen Themen seiner sechsjährigen Amtszeit als Bischof sowie seiner 24-jährigen Tätigkeit als Direktor der Diakonie. Am 8. November wird Chalupka im Rahmen eines Festgottesdienstes als Bischof feierlich verabschiedet und mit Cornelia Richter seine Nachfolgerin – als erste lutherische Bischöfin in Österreich – in ihr gesamtösterreichisches Leitungsamt eingeführt.

Die Verantwortung im Bischofsamt „ist immer nur eine auf Zeit geborgte“, stellt Chalupka gleich zu Beginn klar. Man müsse sie ausfüllen, so gut man könne, „man wird an vielem scheitern und man wird manches erreichen können“. Eine offene Wunde bleibe die Abschaffung des Karfreitags für Evangelische. Chalupka: „Ich glaube fest daran, dass man diese Wunde einmal beseitigen wird, vor allem auch als Gedenktag für das, was in der Geschichte mit dieser protestantischen Minderheit in Österreich passiert ist.“

Entwicklung hin zu einer Kirche, „für die man sich entscheidet“

Zum Mitgliederschwund in der Evangelischen Kirche meint der scheidende Bischof in „Prisma“: „Wir werden ja von einer Kirche, in die man hineingeboren worden ist, zu einer Kirche, für die man sich entscheidet.“ Viele Initiativen seien in der Kirche in den letzten Jahren entstanden, gleichzeitig habe die Säkularisierung in der Gesellschaft zu viel Einsamkeit und Isolation geführt. „Das ist auch politisch gefährlich“, warnt Chalupka, weil Menschen sich über Social-Media Kanäle nur das heraussuchten, was in ihr ideologisches Konzept passe. In einer Pfarrgemeinde wiederum seien „alle Menschen“. Da müsse man dann „beim Sonntags-Kaffee“ auch mit jemandem reden, der politisch ganz wo anders stehe. Aber man habe einen Orientierungspunkt, über den man reden könne. „Das ist eine Aufgabe, die Kirche hat“, ist Chalupka überzeugt.

Die Bewahrung der Schöpfung war für Chalupka ein zentrales Thema. So setzte sich der Bischof etwa intensiv dafür ein, dass die Evangelische Kirche bereits 2035 klimaneutral wird. Der ORF-Beitrag widmet sich auch den 24 Jahren Chalupkas als Direktor der Diakonie. Besonders einschneidend war das Jahr 2015 mit der Flüchtlingskrise. Das sei „natürlich eine große Herausforderung“ gewesen, wobei er damals schon gesagt habe: „Für uns ist das nicht neu. Wir haben uns vorher engagiert und wir engagieren uns auch jetzt noch.“

Im Mai wurde mit der Wahl von Cornelia Richter die Nachfolge Chalupkas geregelt. In der Evangelischen Kirche seien Männer und Frauen gleichberechtigt, betont Chalupka, und das solle auch nach außen signalisiert werden. „Deswegen ist es wunderbar, dass es so gekommen ist – und ich habe eine große Freude damit.“

Die Sendung kann auf ORF ON hier nachgeschaut werden.

Michael Chalupka wird auch im Ö1-Religionsmagazin „Lebenskunst – Begegnungen am Sonntagmorgen“ zu hören sein.
Sonntag, 9. November 2025, 7:05 – 8:00, Ö1

 

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