Heiter weiter
Michael Chalupka über eine fröhliche Auferstehung
„Der Herr schenke dir eine fröhliche Auferstehung!“ Diesen Wunsch findet man auf vielen Grabsteinen aus der Zeit, als weite Teile Österreichs von der Reformation erfasst worden waren. Im Evangelischen Gesangbuch findet sich das Lied: „O Tod, wo ist dein Stachel nun? Wo ist dein Sieg, o Hölle?“ Das Bemühen des Reformators Martin Luther war es, dem Tod seinen Schrecken zu nehmen. Nicht das Fegefeuer oder die Höllenqualen warten nach dem Tod. Deshalb braucht es auch keinen Ablass mehr, um die gequälten Seelen zu erlösen. Luther predigte einen gnädigen Gott, der nicht verdammt, sondern zurechtrückt, was im Leben schief geraten ist.
Am Friedhof in Spitz an der Donau ist heute noch der im Volksmund so genannte Pastorenturm zu finden. Eine Kanzel im Freien, von dem aus den Trauernden in der Reformationszeit Trost zugesprochen und die fröhliche Auferstehung erbeten wurde.
Heute fürchten wir uns nicht mehr vor den Höllenqualen nach dem Tod, wir fürchten uns vor dem Sterben, vor dem Schmerz, der Auslöschung und dem endgültigen Ende. Wo ist da Trost zu finden? Der Gedanke der Auferstehung, des Lebens nach dem Tod, ist vielen fremd geworden. Und doch ist es für mich ein tröstlicher Gedanke, dass sich das ganze Leben, das Freude und Mühsal, Lachen und Weinen umfasst hat, schlussendlich in Fröhlichkeit verwandeln möge. Ich zumindest weiß, was einst auf meinem Grabstein stehen wird. Das stimmt mich heiter.