NÖ-Superintendent Simmer: „Haben alles, was die Menschen brauchen“

 
von Evangelischer Pressedienst

Im „Kurier“ zum Reformationstag – in „Kirche bunt“ zur Ökumene

Wien (epdÖ) – Der niederösterreichische Superintendent Michael Simmer nimmt aus Anlass des nahenden Reformationstages in einem Artikel der Tageszeitung „Kurier“ (Ausgabe 27.10.) zu Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Evangelischen Kirche Stellung. Dabei zeigt sich Simmer überzeugt, dass der Reformationstag nicht nur religionsgeschichtlich bedeutend sei, sondern seine Themen auch heute noch große Relevanz hätten. „Es ging um Gewissensfreiheit, Religionsfreiheit, Bildung und darum, Haltung zu zeigen.“

Simmer erinnert daran, dass der Reformationstag früher für evangelische Schülerinnen und Schüler ein schulfreier Tag war, an dem in den Pfarrgemeinden Kinder- oder Jugendprogramme angeboten wurden. Mit den vor einigen Jahren eingeführten Herbstferien, in denen viele Familien wegfahren, sei diese Möglichkeit nun vorbei. Das ist eine Tatsache, die der Superintendent bedauert, denn „eine Beziehung mit Kindern und Jugendlichen aufzubauen, sollte ein Schwerpunkt in der Kirche sein“. Konkurrenz habe der Reformationstag in den letzten Jahren überdies durch Halloweenpartys bekommen.

„Dürfen uns nicht entmutigen lassen“

Auch vom Relevanzverlust der Kirche und schwindenden Mitgliederzahlen ist im „Kurier“-Artikel die Rede. So gibt es etwa im Waldviertel nur mehr zwei Pfarrgemeinden mit jeweils 500 Mitgliedern. Unerfreuliche Entwicklungen, doch „wir dürfen uns nicht entmutigen lassen“, betont Simmer – denn die Suche nach Spiritualität sei ungebrochen. „Ich glaube, dass wir alles haben, was die Menschen brauchen“, zeigt sich Simmer überzeugt. Jetzt sei es wichtig, „als Kirche glaubwürdig zu vermitteln, wo Menschen Sinn, Orientierung, Geborgenheit, Mut und Zuversicht finden können“.

Der optimistische Blick in die Zukunft habe für Simmer auch mit jüngsten personellen Entwicklungen zu tun: Die 54-jährige Theologieprofessorin Cornelia Richter wurde mit überwältigender Mehrheit im Mai zur Bischöfin gewählt, am 8. November wird sie ihr Amt antreten. Er freue sich über diese Einheit und dass es die erste Frau an der Spitze ist, sagt Simmer, „das hat eine wichtige Signalwirkung“. Dass die neue Bischöfin visionär denke, durchsetzungsstark sei und einen Schwerpunkt auf junge Menschen setzen wird, freue ihn.

Ökumenische Zusammenarbeit angesichts aktueller Herausforderungen

In der St. Pöltner Kirchenzeitung „Kirche bunt“ (aktuelle Ausgabe) wiederum unterstreicht Simmer die Wichtigkeit des Zusammenhalts von Katholischer und Evangelischer Kirche. Aufgrund des Relevanzverlusts in der breiten Gesellschaft und den Folgen steigender Kirchenaustritte sei die Zusammenarbeit der Konfessionen sehr wichtig, betont der Superintendent. „Die christlichen Kirchen haben es alle nicht leicht. Aber bei den Grundfragen – Frieden, Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung, das christliche Menschenbild – sind wir uns einig. Da sollten wir zusammenhalten.“

Trotz aller Herausforderungen betont Simmer auch gegenüber „Kirche bunt“, dass er hoffnungsvoll in die Zukunft blicke: „Es steht auch ein Generationenwechsel der Pfarrpersonen an, und ich denke schon, dass mit der neuen Generation von Pfarrerinnen und Pfarrern auch neue Ideen und eine neue Energie kommt.“

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